Die spektakuläre Rettung von Personen aus großen Höhen durch die Feuerwehr mittels Sprungpolster, auch Sprungretter, Sprungtuch oder Sprungkissen genannt, ist aus Filmen bekannt.
Sprungretter werden vor allem dann eingesetzt, wenn eine Höhenrettung mit Drehleitern oder Hubrettungsbühnen nicht möglich ist. Sie haben schon viele Menschen aus aussichtslosen Situationen gerettet. Sie werden von den Feuerwehren zur Höhenrettung und als zusätzliche Absturzsicherung eingesetzt.
Sprungpolster unterliegen der DIN 14151. Die gängigsten Sprungpolster – Sprungpolster 16 – sind für Sprunghöhen bis 16 Meter geeignet, was etwa dem 4. Stock eines Gebäudes entspricht. Spezialanfertigungen ermöglichen nach Angaben des Herstellers (Vetter) Sprunghöhen bis zu 60 Metern.
Bei Sprüngen aus großen Höhen besteht jedoch ein erhebliches Verletzungsrisiko. Viele Feuerwehren verzichten daher auf den Einsatz von Sprungrettern und führen diese nicht in ihren Einsatzfahrzeugen mit. Die rechtlichen Anforderungen sind länderspezifisch in unterschiedlichen Normen geregelt. In Deutschland unterliegen Sprungretter der DIN 14151, in Österreich u.a. dem TÜV.
In manchen Staaten u.a. (GB, USA) werden Sprungpolster nicht oder nur selten eingesetzt. Dort ist der Einsatz dieser Höhenrettungsgeräte aufgrund der strengen Produkthaftung und Alternativen wie Notleitern als Fluchtweg aus Gebäuden wenig sinnvoll und unattraktiv.
In welchen Szenarien Sprungretter zum Einsatz kommen und welche Konstruktionen ihnen zugrunde liegen, wird im folgenden Artikel beschrieben.
Sprungretter kommen dort zum Einsatz, wo es nicht möglich ist, Personen mit Leitern, Drehleitern oder Hubrettungsfahrzeugen aus der Höhe zu retten, weil z.B. die Verfügbarkeit oder die Zufahrtsmöglichkeiten fehlen. Moderne Sprungretter sind leicht zu transportieren und einfach zu handhaben. Sie können bereits von zwei Personen aufgebaut und transportiert werden.
Bei einigen Feuerwehrfahrzeugen gehören Sprungretter zur Standardausrüstung. Nach DIN 14151-3 Normbeladung einiger deutscher Feuerwehrfahrzeuge wie z.B. dem LF20.
Die Höhenrettungsgeräte werden in der DIN 14151 als Sprungpolster bezeichnet. In der Umgangssprache werden häufig die Begriffe Sprungretter, aber auch Sprungkissen verwendet. Sprungtücher, die Vorläufer der Sprungpolster, gelten heute als veraltet und werden bei modernen Feuerwehren nicht mehr eingesetzt.
Sprungtücher gibt es in zwei Varianten, mit und ohne Unterstützung. Sie eignen sich für maximale Sprunghöhen von etwa acht Metern.
Im Gegensatz zu modernen Sprungkissen erfordert die Handhabung von Sprungtüchern eine größere Anzahl von Einsatzkräften. Für den Einsatz von Sprungtüchern ohne zusätzliche Hilfsmittel sind mindestens 16 Personen erforderlich. Sprungtücher mit Unterstützung, in Form von Decken und Bodenplatten, die flexibel miteinander verbunden sind, erfordern eine Besatzung von mindestens 8 Mann.
Sprungpolster müssen mehrere Funktionen erfüllen. Sie müssen hoch belastbar sein, auf fast jedem Untergrund aufgebaut werden können, hitzebeständig (hitzefest?), leicht zu transportieren und mit wenigen Personen schnell am Einsatzort aufgebaut werden können.
Alle Sprungpolster haben eines gemeinsam. Das physikalische Prinzip, nach dem sie funktionieren. Vereinfacht ausgedrückt wird die kinetische Energie des Falls in Reibungswärme umgewandelt. Dies geschieht, wenn durch den Aufprall der zu rettenden Person Luft aus dem Sprungpolster entweicht.
Um ein sicheres Springen zu gewährleisten, müssen der Luftdruck und der Füllzustand des Sprungkissens genau auf die jeweiligen Herstellerangaben abgestimmt sein.
Ein zu geringer Luftdruck kann dazu führen, dass der Springer auf dem Boden aufschlägt, ein zu hoher Luftdruck kann zum sogenannten Trampolineffekt führen. In diesem Fall wird der Springer wieder nach oben geschleudert. In beiden Fällen besteht ein enormes Verletzungsrisiko.
Wichtiger Hinweis!
Die Sprungkissen dürfen nicht mit einer Druckluftflasche gefüllt werden, in deren Ventil eine Abströmsicherung eingebaut ist.
Sprungpolster dürfen nur im einsatzbereiten Zustand in Absprungstellung gebracht werden.
Diese Maßnahme dient der Unfallverhütung und verhindert, dass Personen zu früh springen.
Obwohl der Aufbau der verschiedenen Sprungrettungsgeräte durch Produkt und Hersteller vorgegeben ist, gibt es einige allgemeingültige Grundsätze, die von Feuerwehrleuten einzuhalten sind:
Für Übungssprünge am Sprungpolster dürfen nur Dummys verwendet werden. Auch hier gibt es genaue Vorgaben des Herstellers bzw. des Gesetzgebers. Die verwendeten Fallkörper sind auf ein Maximalgewicht von 50 kg begrenzt. Die maximal zulässige Fallhöhe für Übungssprünge am SP 16 beträgt 12 m.
Da Sprungtücher kompakter und leichter sind als große Sprungkissen, werden sie von Feuerwehren häufiger eingesetzt. Sie sind für den mobilen Einsatz besser geeignet. Sprungkissen dämpfen besser, sind aber sperriger und schwerer zu transportieren.
Bekannte Hersteller:
– Sprungtücher: Vetter, Weinbrenner, Rosenbauer, Ziegler
– Sprungpolster: Vetter, Rosenbauer, Zumro
Vorschriften in Österreich:
In Österreich gelten die Bestimmungen der TRVB (Technische Richtlinien vorbeugender Brandschutz) Heft 115 „Sprungretter“ in der jeweils gültigen Fassung. Diese regelt Anforderungen, Prüfungen und Einsatzgrundsätze für Sprungtücher und Sprungpolster der Feuerwehr. Die TRVB werden vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband erstellt und regelmäßig aktualisiert.
Die Technischen Richtlinien Vorbeugender Brandschutz (TRVB) in Österreich sind Richtlinien, die als Grundlage für den vorbeugenden Brandschutz dienen. Sie werden vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband und den Brandverhütungsstellen erarbeitet. Sie haben keine Gesetzeskraft, werden aber von einigen Landesgesetzen in Österreich als Referenz herangezogen. Die TRVB sind nach Fachgebieten gegliedert und mit Nummer und Erscheinungsjahr gekennzeichnet.
Ja, Sprungtücher sind nach wie vor zeitgemäß und werden aufgrund ihrer Handlichkeit von den meisten Feuerwehren bevorzugt. Moderne Modelle mit äußeren Zugringen bieten eine hohe Fangsicherheit.
Sprungtücher ermöglichen eine schnelle und kostengünstige Rettung aus geringen Höhen (bis ca. 10-12 m). Sie werden vor allem in engen oder schwer zugänglichen Bereichen eingesetzt. Allerdings ist die Verletzungsgefahr hoch und auch das Rettungspersonal ist beim Aufbau gefährdet. Zusätzlich gefährlich wird der Einsatz durch Wind und andere Umwelteinflüsse. Aus diesem Grund werden Sprungtücher heute oft nur noch als Notlösung für geringe Höhen eingesetzt.
Wenn ein Mensch auf den Sprungpolster fällt, wird ihre kinetische Energie durch die Verformung des Kissens in potentielle Energie umgewandelt, wodurch der Aufprall gedämpft und die einwirkenden Kräfte reduziert werden. Die Geschwindigkeit, mit der die Person auf das Sprungkissen auftrifft, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Schwere der möglichen Verletzungen.
Je größer die Fallhöhe und somit die Geschwindigkeit, desto größer die kinetische Energie und damit das Verletzungspotenzial beim Aufprall auf den Sprungpolster. Aus Sicherheitsgründen sind Übungssprünge mit Menschen verboten.
Die maximale Fallhöhe, bei der ein Sprungpolster Personen noch wirksam auffangen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Konstruktion des Polsters, dem Material und der Dicke der Aufprallfläche.
Die Kräfte, die auf eine Person beim Aufprall auf ein Sprungkissen einwirken, werden durch die Absorption und Verteilung der Energie durch das Material des Kissens abgemildert. Dennoch kann es zu Verletzungen kommen, insbesondere wenn die Person aus großer Höhe fällt oder unglücklich aufkommt.
Typische Verletzungen, die bei einem Aufprall auf ein Sprungkissen auftreten können, sind Prellungen, Verstauchungen, Knochenbrüche und in schweren Fällen innere Verletzungen. Wegen des hohen Unfallrisikos verzichten viele Staaten ganz auf den Einsatz von Sprungrettern. Sie setzen stattdessen auf Fluchtleitern an Gebäuden.
Der Einsatz von Sprungpolstern bei der Feuerwehr hat sich als wesentliches Sicherheitselement bei Höhenrettungseinsätzen erwiesen. Insbesondere dann, wenn andere Rettungsmöglichkeiten aufgrund besonderer Umstände ausscheiden.
Zum Beispiel in Fällen, in denen keine Zufahrtsmöglichkeit für Drehleitern oder Hubrettungsfahrzeuge besteht.
Sprungpolster basieren auf dem physikalischen Prinzip der Energieabsorption und -umwandlung. Diese Geräte bieten eine effektive Möglichkeit, die kinetische Energie von Stürzen zu minimieren.
Eine genaue Einstellung des Luftdrucks und des Füllzustands ist dabei unerlässlich, um Risiken wie den Trampolineffekt oder das Durchschlagen des Springers zu vermeiden.
Entscheidend für einen effektiven und sicheren Einsatz ist eine gründliche Einweisung der Feuerwehrleute in die Handhabung der Sprungpolster unter Berücksichtigung der Einsatzbedingungen. Darüber hinaus spielt die regelmäßige Wartung und Reinigung eine wichtige Rolle.
Sprünge aus großer Höhe bergen jedoch immer ein gewisses Unfallrisiko. Leider sind in der Vergangenheit auch schwere Verletzungen und Todesfälle bei missglückten Sprüngen zu beklagen.
Bei der Durchführung ist daher eine genaue Risikoabwägung vorzunehmen.
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